Die Prozessorientierung in der Kunsttherapie
“Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.”
Mahatma Gandhi
Das Wort Prozess basiert auf dem lateinischen Verb “procedere” - “vorwärts gehen, erscheinen, hervortreten, auftreten, sich zeigen, Fortschritte machen, vorankommen” oder dem Substantiv “processus” - “Wachstum, Fortschritt, Fortgang, guter Ausgang, Glück, Erfolg” und wird heute mit seinen mannigfaltige Bedeutungen mit einem Verlauf, einer Entwicklung in Verbindung gebracht oder allg. als System von Bewegungen bezeichnet. So orientieren wir prozessorientierten Kunsttherapeutinnen uns daran, diese Bewegung zu unterstützen und zu initiieren, wo nötig.
Gerade weil sich im Leben alles bewegen, verändern kann, so bin ich aus Erfahrung überzeugt, dass auch Leiden sich zum Guten verändern kann und es können Prozesse, Schritt für Schritt, zur Heilung möglich werden, eben einen “guten Ausgang” haben. In der Neuordnung der Erkenntnisse und mit diesen neuen Perspektiven auf Gewesenes schauen, birgt schon Bewegung in eine neue Richtung. Ungut sind oft die Fixierungen in einem System, die Unbeweglichkeit, das Festgefahren sein, aus z.B. Gedankenkarussells herauszukommen. Hier gilt es eine neue Bewegung zu initiieren.
Der gestalterische Prozess, aus dem “leeren, lebendingen Raum” - durch sind selbst hindurch - zu kreieren, ist grundlegendes Element in der Kunsttherapie und vermittelt im Tun und dem Dialog darüber schon viel über das Potential, die Art und Weise der PatientInnen, wie diese auf die Lebensprozesse übertragen werden können.
Das kunsttherapeutische Setting bietet einen geschützten Raum dafür. Ich lade Sie ein, sich von mir unterstützen zu lassen, sich und Ihre innere Natur besser kennen zu lernen, sich von Ihrem tiefsten Inneren überraschen und bewegen zu lassen, Prozesse zu gestalten, den Prozessen Sprache zu verleihen, so dass Sie sich in Ihrer Selbstwirksamkeit erfahren. Erkennen Sie sich selbst darin. Schliesslich ist es das Ziel, dem eigenen Tun, oder dem sicht- und erfahrbar gewordenen, im Dialog sinnstiftende Bedeutung zu geben.
Im urmenschlichen kreativen Tun, sei es durch Imagination, Bewegung, (Bild-)Material, Poesie, Bewegung oder Klang oder auch in der Resonanz damit, werden diese Prozesse exemplarisch aus unserem Selbst initiiert, von dieser kreativen Kraft und unserem Vorstellungsvermögen angestossen, um dann mit verschiedenen Sinnen erfahren zu werden in ihrer Wirkung. Hierbei stosse ich mit einer Auswahl aus einer breiten Methodenvielfalt Prozesse an und unterstützt Sie dabei.
“Hindernisse und Schwierigkeiten sind Stufen, auf denen wir in die Höhe steigen.”
Friedrich Nietsche
Dies macht es möglich, Unbewusstes sowie ungeliebte Persönlichkeitsanteile oder neue Perspektiven auf scheinbar Bekanntes zu erkennen und bewusst werden zu lassen. Darin können Ressourcen - die inneren Quellen der Kraft – meist an unvermuteten Orten entdeckt werden. Diese können im Leben bewusst als Stärke integriert werden und erleichtern den Umgang mit Schwierigem, so dass die Schwere nach und nach losgelassen und ins Fliessen gebracht werden kann, damit die darin gebundenen Kräfte Ihnen wieder zur Verfügung stehen.
“Wer zugleich seinen Schatten und sein Licht wahrnimmt, sieht sich von zwei Seiten, und damit kommt er in die Mitte.”
Carl Gustav Jung
Ein „Selbst-verständnis“ für Ihr Potential kann entstehen, welches den Boden geben kann für heilende Entwicklung im Umgang mit schwierigen Lebenssituationen aus der Vergangenheit oder dem aktuellen Situation, die wiederholt Leid oder Not hervorrufen sowie im aktuellen oder bevorstehenden Lebensprozess.
In diesen Prozessen können neue Perspektiven entstehen - Türöffner für persönliche Entwicklung, die freier und autonomer machen.
Vertrauen ist eine wichtige und zugleich fragile, achtsam wert zu schätzende Grundlage für diese Prozesse: Das Vertrauen der Patientin/des Patienten in die Therapeutin, das Vertrauen der Therapeutin und der Patientin/des Patienten in den Prozess, Vertrauen in die Beziehung zwischen Patientin/Patient und der Therapeutin und dann natürlich auch das Vertrauen der Patientin/des Patienten in die eigene Natur.
Desgleichen braucht es Mut und Neugierde und vor allem Präsenz der Therapeutin mit ihrem gesamten Sein. In diesem Sinne können transformierende und heilsame Wege beschritten werden und das Zepter für das Leben kann wieder voll Selbstvertrauen von der Patientin/dem Patienten übernommen werden für den gesundenden Weg in die Erleichterung oder gar Befreiung von Belastungen.
“Freiheit bedeutet Verantwortlichkeit. Das ist der Grund, weshalb die meisten Menschen sich vor ihr fürchten.”
George Bernard Shaw
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